Ergebnis

Business-Driven Architecture

Geschäftsziele im Fokus

von Yannis Baillet

Business-Driven Architecture (BDA) zielt darauf ab, die IT an den Geschäftszielen auszurichten und die geschäftliche Agilität zu fördern. Durch die Übereinstimmung einerseits der IT-Strategie mit der Mission des Unternehmens und andererseits der Technologieinvestitionen mit den geschäftlichen Bedürfnissen des Unternehmens wird die IT letztendlich in die Lage versetzt, strategische Veränderungen effektiv umzusetzen.

Nun ist das dafür erforderliche Business / IT Alignment keine Selbstverständlichkeit. Wie kann die Enterprise-Architektur dabei unterstützen, eine BDA einzuführen? Dieser Kernfrage stellte sich dieser Workstream – und er fand Antworten.

Business-Driven Architecture ist vielfältigen Einflüssen ausgesetzt, Herausforderungen wie Treibern

BDA ist eine dynamische Disziplin, die von verschiedenen externen und internen Faktoren beeinflusst wird. Sie prägen die strategische Ausrichtung, Entscheidungsprozesse und Ergebnisse von BDA-Initiativen. Das Verständnis dieser Einflüsse ist für Architekt:innen und Stakeholder:innen von entscheidender Bedeutung, um sich effektiv in der Landschaft zurechtzufinden und die Vorteile von BDA zu maximieren.

Neun Dimensionen wurden identifiziert, wobei jede von ihnen eine Herausforderung darstellt oder als Enabler für BDA dient:

  • Governance
  • Roles and Responsibilities
  • Organisationstyp
  • Guerilla Architecture (Schatten-IT)
  • Collaboration and Team-Set-up
  • Skill-Set
  • Structured Approach
  • Culture
  • EA Asset Maturity

Es ist wichtig zu beachten, dass sowohl der Organisationstyp als auch die Kultur tief verwurzelte Kriterien der Organisation sind. Diese zu ändern ist eine Herausforderung, die nicht allein aus der Position des EA gelöst werden kann. Beides sind wichtige Faktoren, die bei der Implementierung von BDA berücksichtigt werden müssen.

Ein Framework zur systematischen Analyse der Dimensionen

Der unternehmerische Ansatz zählt ebenfalls zu den bedeutsamsten Einflussfaktoren auf die BDA. Woran orientiert sich das Unternehmen, um Strategie und Handlungen festzulegen? Fünf Ansätze sind identifiziert worden: fähigkeitsbasierter Ansatz, prozessorientierter Ansatz, datengetriebener Ansatz, kundenorientierter Ansatz und wertorientierter Ansatz.

Aus der Betrachtung aller Dimensionen in Abhängigkeit mit dem unternehmerischen Ansatz entsteht ein Framework zur systematischen Analyse einer BDA:daraus wird der Ist-Zustand einer BDA beurteilt und deren Soll-Zustand definiert.

Jede Dimension kann verschiedene Ausprägungen einnehmen, welche sich je nach Ansatz mehr oder weniger für die Einführung einer BDA eignen.
Im Folgenden werden fünf Dimensionen als Beispiele kurz erläutert. Weitere detailliertere Informationen können hier als Whitepaper heruntergeladen werden.

Die Kultur der Adhocracy bietet agile Entscheidungsfindung und Innovation, während Marktkulturen auf Wettbewerb und ergebnisorientierte Ziele ausgerichtet sind. Im Gegensatz dazu könnten Clan- oder hierarchische Kulturen mit traditionellen Strukturen und Hierarchien Agilität und Innovation behindern.

In Bezug auf das Team-Set-up bietet ein gemischtes Team aus Business- und EA-Vertreter:innen einen umfassenden Einblick in die Geschäftsanforderungen und die zugrunde liegende Architektur. Eine gemischte Teamzusammensetzung ist entscheidend, damit die BDA kein technologisches Konzept bleibt, sondern zu einer integralen und effektiven Strategie wird, die die Vision und die Ziele des Unternehmens widerspiegelt.

Im Rahmen der BDA-Implementierung gibt es verschiedene Rollen. Die wichtigste Rolle ist der Integrator, der zwischen Technologie, Prozessen und Daten positioniert ist. Ihm wird die Verantwortung übertragen, dass verschiedene Architekturelemente nahtlos zusammenarbeiten.

Eine föderale Governance-Struktur eignet sich besonders im Rahmen der BDA. Sie ermöglicht verschiedenen Geschäftsbereichen oder Abteilungen ein gewisses Maß an Autonomie bei der Entscheidungsfindung. Gleichzeitig werden übergeordnete strategische Ziele und Leitlinien eingehalten.

Rollenbasierte Communities erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Personen mit ähnlichen Verantwortlichkeiten und fördern ein kollaboratives Umfeld, das mit den Zielen der BDA übereinstimmt. Zusammen schaffen diese Strukturen einen Rahmen für konsistente Kommunikation, Kompetenzentwicklung und Zusammenarbeit und tragen maßgeblich zur nachhaltigen Umsetzung von BDA in einer Organisation bei.

EAM und Beeinflussbarkeit von Dimensionen

Zu beachten ist, das aus Sicht der Enterprise Architecture die Einflussmöglichkeit je nach Dimension unterschiedlich ist. Dies sollte bei der Umsetzung von BDA-Initiativen berücksichtigt werden, um sowohl Quick Wins zu realisieren als auch mittel- und langfristig auf schwer beeinflussbare Dimensionen wirken zu können. Das EA-Verständnis ist beispielsweise leicht, die Unternehmenskultur hingegen schwer zu beeinflussen. Insbesondere „Kultur“ oder „Art der Organisation“ sind eher unveränderbare Dimensionen, die als gegeben hingenommen werden müssen. Andere Dimensionen wie „EA-Gemeinschaft“ können leichter aus der EA-Rolle aktiv gestaltet werden.

Das BDA-Handbuch: 3 Schritte zur BDA-Einführung.

Schritt 1: Der Ist-Soll-Vergleich

Anhand des zuvor eingeführten Frameworks kann über die eigene EA- Organisation ein klares Bild gewonnen werden, wie das Zusammenspiel zwischen Business und IT heute aufgesetzt ist und wo ggf. Potenzial zur Verbesserung besteht (Zielbild). Dieser Vergleich bildet den ersten Schritt.

Schritt 2: Die Zuordnung zu einem Szenario

Aus dem Ist-Soll-Vergleich können konkrete Anweisungen für die Um- setzung der BDA definiert werden. Da diese stark von den Gegebenheiten der betrachteten Organisation abhängen, wurden vier ausgewählte Szenarien definiert, die auf den schwer beeinflussbaren Faktoren Kultur, Organisationstyp und Herangehensweise basieren. Die Szenarien dienen als Orientierung für die Anwendung des BDA-Handbuchs. Jedes dieser Szenarien beschreibt eine Art von Organisationsstruktur. Es sind viele weitere Szenarien denkbar.

Im Folgenden werden zwei Szenarien knapp erläutert:

Szenario 2: Effizientes Prozessdesign in hierarchischer Architektur
Diese Organisation pflegt eine hierarchische Kultur und eine funktionale Organisationsstruktur, wobei großer Wert auf eine strukturierte und prozessorientierte Herangehensweise an die Architektur gelegt wird. Die Herausforderungen in diesem Umfeld sind eingeschränkte Flexibilität und hierarchisch organisierte Prozesse. Gleichzeitig bietet die klare Struktur die Möglichkeit, Architekturprozesse und Datenmanagement effizient zu gestalten.

Szenario 3a: Agile Architektur und kundenzentrierte Lösungen in der Adhocracy-Kultur
Eine Organisation, die eine Adhocracy-Kultur pflegt und über eine produktorientierte oder agile Organisationsstruktur verfügt, zeichnet sich durch ein flexibles und innovationsgetriebenes Umfeld aus. Die Chancen in dieser Konstellation liegen in der Fähigkeit, schnell auf sich ändernde Kundenanforderungen zu reagieren und innovative Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Die Herausforderungen können darin bestehen, dass die Struktur weniger vorhersehbar ist, was zu Anpassungsschwierigkeiten führen kann.

Schritt 3: Die BDA-Roadmap

Für jedes der genannten Szenarien wurden eine individuelle Roadmap und Handlungsanweisungen für die Implementierung von BDA im jeweiligen Organisationsumfeld erstellt. Die Roadmap orientiert sich an der bekannten Dimension und spiegelt die Reihenfolge der konkreten Handlungsempfehlungen wider.

Kein Geheimrezept, aber ein gangbarer Weg mit Erfolgschancen

Das Business / IT Alignment bleibt ein Schlüsselelement zur Schaffung einer flexiblen, geschäftsgetriebenen IT-Architektur, welche die Unternehmensstrategie bestmöglich unterstützt.

Mit dem BDA-Handbuch steht Enterprise-Architekt:innen ein Werkzeug
zur Verfügung, um systematisch und kontinuierlich das eigene Unternehmen Schritt für Schritt näher an die lang ersehnte Business-Driven Architecture zu führen.

IT / Business Alignment ist der Prozess der Ausrichtung von IT- Strategien und -Initiativen auf die Ziele des Unternehmens durch klare Verknüpfungen und quantifizierbare Messungen, die durch Aktivitäten der Geschäftsarchitektur festgelegt werden. Dazu gehört der Wechsel von einem technologiezentrierten zu einem geschäftszentrierten Ansatz und die Zusammenarbeit mit Führungskräften, um ihre Bedürfnisse und Ziele zu ermitteln.
Oracle, 2011