Ergebnis
Accessible EA in a digital Age
„Architectural Thinking“ für alle
Dass es zum Thema Accessible Enterprise Architecture in 2019 bereits den zweiten Workstream gab, zeigt, welche Bedeutung das CBA Lab dem Thema Zugänglichkeit und Verständlichkeit von Architektur-Informationen zumisst. Mit einer breit ausgeprägten Architektur-Sensibilität und entsprechendem Verhalten der Mitarbeiterschaft lassen sich viele Blindleistungen und somit Kosten sparen.
Der Weg dorthin führt den Ergebnissen des CBA Lab zufolge über Automatisierung des Zugriffs auf EA-Informationen, intelligente Guidance und Architectural Thinking. Transparenz und Sensibilisierung helfen der Enterprise Architecture dabei, einen direkten Mehrwert für ihre Unternehmen zu schaffen.
Die EAM-Verantwortlichen der am Workstream beteiligten Unternehmen sehen sich immer wieder mit dem gleichen Problem konfrontiert:
Die Ergebnisse der Enterprise Architecture, die eigentlich in vielen Unternehmensbereichen und in vielen Mitarbeiterrollen benötigt werden, kennt nur die Enterprise Architecture selbst. „Wir produzieren viele verschiedene Ergebnisse, das beginnt mit den aktuellen Architekturen und Details über die gesamte Hard- und Software-Landschaft im Unternehmen über Governance-Regeln und bevorzugte Systeme bis hin zur möglichen Ausrichtung der IT-Landschaft
auf die Business-Anforderungen“, erklärt Christian Schwaiger, Leiter des Workstreams „Accessible EA in a digital Age 2.0“ und Enterprise Architect beim Roboterbauer KUKA. „Wir beantworten mit unseren Reports 600 verschiedene Fragestellungen, leider weiß das aber niemand außer uns Architekten.“
Der Workstream ist angetreten, dies mit Hilfe von Automatisierung, Self Service Tools und Nudging zu ändern.
„Wir wollen möglichst barrierefreie Zugangsmöglichkeiten zu unseren Ergebnissen bieten. Das kann über Chatbots funktionieren oder über Self Service Dashboards“, erklärt Schwaiger. Dabei geht es natürlich auch um die Verständlichkeit der zur Verfügung gestellten Informationen.
Jeder Interessierte soll die abgefragte Information auch verstehen können. Dabei werden keineswegs alle Informationen allen Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt. Ein hinterlegtes Berechtigungskonzept soll dafür sorgen, dass die Informationen rollen- oder personabasiert ausgegeben werden.
Das ermöglicht es auch, den Anfragenden Empfehlungen für weitere Informationen zu geben. Der Workstream nennt das „Predictive Guidance“. Es funktioniert ähnlich wie im Amazon-Bookshop: „Kunden, die dieses Buch gekauft haben, kauften auch...“
Die wichtigsten Ergebnisse des Workstreams auf einen Blick
- Automatisierte Bereitstellung von EA-Informationen für alle Mitarbeiter – Bereitstellung von verständlichen Informationen aus den EA-Repositories über Self Service Dashboards oder Chatbots unterstützt die Verbreitung von EA-Wissen sehr stark und fördert die Transparenz. Sie hilft, das Wirken von EA im Unternehmen sichtbar und spürbar zu machen und EA stärker als Berater und Helfer wahrzunehmen.
- Predictive Guidance – rollenbasierte Empfehlungen beschleunigen das Auffinden relevanter Informationen.
- Architectural Thinking – ein besseres Bewusstsein und höhere EA-Sensibilität der Mitarbeiterschaft fördern positives Architekturverhalten und erhöhen somit den Impact von EA auf das gesamte Unternehmen.
- Automatisierte Visualisierung – funktioniert ohne Metadaten noch nicht.
Allerdings ist die Automatisierung nur die Hälfte der Miete. Sie entlastet die EA zwar von den Anfragen, die sie bisher individuell und manuell beantworten musste, aber es ist genauso wichtig, in der Belegschaft ein besseres Bewusstsein für Enterprise Architecture zu schaffen und so zu einer intensiveren und konstruktiveren Zusammenarbeit zwischen Business und EA zu kommen. Zumal inzwischen Studien belegen, dass man mit Investitionen in klassische EAM-Bereiche den EAM-Reifegrad nur in begrenztem Maße erhöhen und nur zehn Prozent des gesamten Unternehmens beeinflussen kann.
„Wir möchten erreichen, dass zum Beispiel ein Projektleiter nicht zur EA kommt, weil er nur von uns die Freigabe einer Software erhält, sondern dass er sich an uns wendet, weil er bei uns schnell eine kostengünstige und nachhaltige Lösung für seine Software-Herausforderung bekommt“, erklärt Schwaiger das Ziel.
Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt der Workstream unter anderem das sogenannte Nudging vor, also den Mitarbeitern leichte Anstöße, Stupser zu geben, um sie in die richtige Richtung zu lenken. Einer der vom Workstream entwickelten Nudges zeigt den Schulterschluss zwischen Business und EA, wobei die EA-Seite der Business-Seite die Vorzüge der Zusammenarbeit vor Augen führt und ihr einen gut gefüllten Werkzeugkoffer mit Tools, Methoden und Lösungen anbietet.
Doch Nudging ist nur eines von vielen Instrumenten. Viele weitere zeigt und erklärt der Workstream in dem Whitepaper, das er als ein Ergebnis des Workstreams vorgelegt hat. Als ein weiteres Resultat wurde „ganz nebenbei“ auch ein Guide für Hackathons produziert. „Wir haben einen solchen Hackathon für die Entwicklung unseres Chatbots und das Prototyping der Self Service UI durchgeführt“, berichtet Schwaiger. „Weil alle so begeistert waren von der Methode haben wir eine Anleitung geschrieben, damit sich andere CBA-Lab-Mitglieder daran orientieren können.“